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in Köthen / Anhalt
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Auf dem Bild sind 8 Personen zu sehen. Drei Frauen und 5 Männer. Die Männer tragen eine Kippa. Alle stehen vor einer Wand mit hebräischen Buchstaben und halten ein Buch in der Hand.
Buchpräsentation in der Weill-Synagoge, Dessau

Jüdisches Leben in Anhalt

In unserer konfliktträchtigen Zeit, wo Antisemitismus sich in unterschiedlichem Gewand artikuliert, geschieht fast im Verborgenen oft Hilfreiches. Angesichts der schweren Schuld Deutschlands gegenüber den Juden ist es wichtig, wenn dieses dunkle Kapitel weiter aufgearbeitet wird. Es muss gefragt werden, wie es dazu gekommen ist und was das für einzelne Menschen, Familien und Gemeinden bedeutet hat. Seit über zwei Jahrzehnten gibt es den guten Brauch, Stolpersteine dort zu verlegen, wo Juden aus Ihrer Wohnung in die Vernichtungslager deportiert worden sind. Dem voraus gegangen ist jeweils das oft angesichts schwieriger Quellenlage mühsame Forschen und Erinnern.

Nun gibt es für Anhalt die 3. Auflage einer Dokumentation über „Jüdisches Leben in Anhalt“, die den Blick auf die untergegangenen jüdischen Gemeinden richtet mit ihren Synagogen, Friedhöfen und Gemeindeleben. Der anhaltische Pfarrer Dietrich Bungeroth hat es sich gemeinsam mit anderen zur Aufgabe gemacht im Rahmen der kirchengeschichtlichen Kammer Informationen zusammen zu tragen. Das Buch ist am 16. Januar von der Anhaltischen Landeskirche durch Kirchenpräsident Joachim Liebig der jüdischen Gemeinde Dessau überreicht worden. Kirchenpräsident Liebig hat es ein „Buch der Trauer“ genannt, der Trauer um das, was verloren gegangen ist. 

So wird die gute, freundschaftliche Beziehung weiter gepflegt,  die sich auch ausdrückt im Christlich-Jüdischen Gesprächskreis und in der Sammlung von 12 T€ für das Dessauer Synagogenprojekt. Das Buch berichtet über 19 jüdische Gemeinden in Anhalt. Erschreckend ist, wie wenig den Gegenwärtigen noch bekannt ist. In Köthen ist die Synagoge verschwunden aber zwei jüdische Friedhöfe und eine Friedhofskapelle (in Restaurierung) künden vom jüdischen Leben in der Stadt. In Jeßnitz finden sich auf einem gesonderten Areal des Friedhofs Gräber, die vom bürgerschaftlichem Engagement der dort bestatteten Juden zeugen. Auf 245 Seiten begegnet gut bebildert viel Lehrreiches. Das Buch soll in Bibliotheken und Schulen Verwendung finden. Unterstützt wird das Projekt von der Landeszentrale für Politische Bildung.

Die Jüdische Gemeinde freut sich über das Engagement. Die überwiegend aus Aussiedlern aus den ehemaligen GUS-Staaten bestehende Gemeinde kennt das deutsche Judentum nur aus der Erinnerung. Sie wollen hier ungestört ihren Glauben und ihre Kultur leben und auch nicht in Verbindung gebracht werden, mit dem was im Nahen Osten geschieht.

Pfr.i.R. Wolfram Hädicke, Dessau

Moderator des Christlich-Jüdischen Gesprächskreises Dessau

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