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Bachgeburtstag

Liebe Gemeinde

Heute am 21. März hat Johann Sebastian Bach Geburtstag. Er ist 1685 geboren und würde 336 Jahr alt werden. Dieser Tag wird in Köthen feierlich begangen, auch mit diesem Gottesdienst. 

Seinen ersten Geburtstag in Köthen, es war der 33., hat er 1718 gefeiert.

Ob er vom Fürsten Leopold ein Geschenk bekommen hat? Haben sie angestoßen auf das Wohl des Meisters?

Das wissen wir nicht genau, obwohl erstaunlich viel über die Jahrhunderte erhalten ist. 

Nach seiner Zeit in Köthen kam Bach am 24.März 1729 aus Leipzig um für seinen Fürsten Leopold die „Köthener Trauermusik“ in der St. Jakobskirche aufzuführen. Das war kurz nach seinem 44. Geburtstag. 

Wir sind dankbar für Bachs Wirken in unserer Stadt Köthen und stolz auf die Bachstadt. Obwohl manche behauten, es kennen mehr Menschen in unserem Land die Ritterfamilie als Bach. 

Wir feiern den 5. Evangelisten mit seiner Musik und sind Martina und Manfred Apitz dankbar für ihr musizieren. 

Hier in der Kirche hat er Gottesdienst gefeiert und gehörte zur Gemeinde. 

In Köthen war Bach kein Kirchenmusiker, er war Hofkapellmeister.

Fürst Leopold hat Bach nach Köthen geholt. Er hatte ihn in Weimar bei der Hochzeit seiner Schwester erlebt und war von ihm angetan. Da ist wohl ein Funke übergesprungen. 

Bach ging im Fürstenhof ein und aus und musste sich mit dem Mächtigen arrangieren. Im kleinen Land Anhalt-Köthen hatten sie das Sagen. Sie haben ihn ja auch bezahlt.

Um Macht geht es auch bei unserem nächsten Andachtsvideo, dass auf dem Bürgermeisterstuhl gedreht wurde. In der Jakobskirche sind die Fürstenempore und der Bürgermeisterstuhl als Insignien der Macht 1870 eingebaut wurden. Da war Fürst Leopold schon lange Tod und die Dessauer Fürsten werden nicht so oft dort gesessen haben. 

Die beiden Jünger Jakobus und Johannes fordern von Jesus auch mehr Macht. Sie wollen rechts und links neben ihm sitzen in der Herrlichkeit. 

Johann Sebastian Bach (1685-1750)

Vom Herrschen und vom Dienen heißt es im Evanglium des Sonntags beim Evangelisten Markus im 10. Kapitel: 

 

35 Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen zu ihm: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, was wir dich bitten werden. 36 Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich für euch tue? 37 Sie sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit. 38 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? 39 Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; 40 zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das zu geben steht mir nicht zu, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist. 41 Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. 42 Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. 43 Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; 44 und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. 45 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.

Bachdenkmal in Köthen

Das Anliegen der beiden Jünger weist Jesus klar zurück und auch die anderen Jünger sind der Meinung, dass sich nicht zwei von Ihnen hervortun sollten. 

Nach Macht zu streben, gehört zum Menschsein dazu. 

In der Geschichte wurde die Macht oder die Regierungsmacht vererbt und so weitergeben.

Heute werden in vielen Ländern die Regierungen und Mandatsträger gewählt und üben die Macht für eine bestimmte Zeit aus. 

Sie unterdrücken nicht mehr das Volk, sondern sind angetreten das Beste zu erreichen. Es ist ein hohes Gut die Macht als ein Diener für das Volk einzusetzen. Manche Mächtige lassen sich zur eigenen Bereicherung verleiten. 

Der Machtmissbrauch bei den CDU-Abgeordneten ging in den vergangenen Tagen durch die Medien. Solches Handeln bestärkt Vorurteile und führt zu noch mehr Politikverdrossenheit. 

Die Vorfälle zeigen erneut: Macht muss auch kontrolliert werden und glücklicherweise gibt es bei uns unabhängige Gerichte und Untersuchungsausschüsse zur Klärung. 

Aus dem Bibeltext erfahren wir warum die beiden Jünger rechts und links von Jesus sitzen wollen. Uns bleibt verschlossen was sie bewegt. 

Das manche Menschen ein besonderes Machtstreben entwickeln, erleben wir heute auch. Als Politiker und Macher braucht man ja auch etwas von diesem „Macht- Gen“. 

Dabei dürfen die demokratischen Regeln nicht in den Hintergrund geraten. 

 

Jesus sagt ganz klar. Ich möchte mich nicht als mächtiger Herrscher bedienen lassen. Ich bin gekommen, um zu dienen. Das gibt er uns und seinen Jüngern mit auf dem Weg. 

Die Fußwaschung ist für mich ein einprägsames Zeichen des Dienens. Diese Arbeit, die Füße von Gästen vom Staub zu befreien und zu erfrischen, haben damals Sklaven und Knechte übernommen. Jesus greift zur Wasserschale und ist sich nicht zu schade, diese Arbeit zu übernehmen. Auch der Papst nimmt diese Tradition auf und wäscht die Füße der Gottesdienstbesucher. 

Wie können wir zu Dienern werden und so dem Vorbild Jesu folgen? Wem dienen wir, statt uns als kleine Herrscher aufzuspielen? 

Jede und jeder kann seine Gaben und Fähigkeiten einsetzen. 

Johann Sebastian Bach war hier am Fürstenhof kein Diener, er hatte den Titel eines Hofkapellmeisters, den er übrigens sein ganzes Leben behalten hat. 

Mit seiner Musik und seiner Kraft des Komponierens diente er dem Fürsten und öffnet das Evangelium für alle Menschen schon seit Jahrhunderten.

Der Zugang zum Glauben über die Musik ist ein besonderes Geschenk. 

Wie kein anderer hat Bach die Botschaft Jesu mit bewegenden Klängen weitergegeben. 

Gottes Wort und Bachs Musik wollen uns zu Herzen gehen und unseren Glauben stärken. 

Das können wir gleich wieder erleben. 

Dafür können wir dankbar sein, besonders an seinem Geburtstag. 

Amen. 

Gehalten von Pfarrer Horst Leischner am 21.3.2021 in St. Agnus, Köthen

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