Kirchengemeinden
in Köthen / Anhalt

Die Bach-Kirche St. Agnus

Die 1694 bis 1699 gebaute Agnuskirche war zwischen 1717 und 1723 die lutherische Gemeindekirche für den damaligen Hofkapellmeister in Köthen Johann Sebastian Bach.

St. Agnus in der Stiftstraße in Köthen

Historisches

Fürst Emanuel Leberecht erlaubte 1693 die freie Religionsausübung in Anhalt-Köthen. 

Die Gottesdienste der Lutheraner fanden zunächst im „Pappenhagen’schen Haus“ statt. Heute steht dort das Pfarrhaus der St.-Agnus-Gemeinde. Die Gattin des Fürsten, Gisela Agnes, entstammte einer alten lutherischen Landadelsfamilie. Deshalb war ihr sehr daran gelegen, den Lutheranern eine eigene Kirche zu ermöglichen.

 Zum Geburtstag der Fürstin Gisela Agnes am 9. Oktober 1694 erfolgte die Grundsteinlegung der Kirche. Der Zerbster Baumeister Johann Bernhard Beuchel errichtete einen schlichten barocken Saalbau.

 Die festliche Weihe der Kirche fand am 7. Mai 1699 durch Pfarrer Sechting statt. Dem Erlöser Jesus Christus zu Ehren entschied man sich für den Namen

„St. Agnus“ (Agnus Dei = Lamm Gottes). Der Gleichklang des Namens mit „Agnes“, der Stifterin der Kirche, mag ein Rolle bei der Namensfindung gespielt haben.

 Eine erste (barocke) Orgel, gebaut von dem Akener Orgelbauer Johann Heinrich Müller, wurde 1707-1708 eingerichtet. Die Kosten von 1.080 Talern übernahm Gisela Agnes.

 In den Jahren 1717 bis 1723 wirkte Johann Sebastian Bach als Hofkapellmeister am Köthener Hofe. Als Lutheraner war er während dieser Zeit Mitglied der St.-Agnus-Gemeinde, besuchte die Gottesdienste und empfing das Abendmahl. Seine handschriftlichen Eintragungen sind im Konfidenten- bzw. Kommunikantenregister zu finden. Der damals verwendeteAbendmahlskelch wird auch heute noch zum Abendmahl benutzt. Mit dem Zuwachs der Gemeinde war es nötig, die Kirche zu erweitern. Zu diesem Zweck wurden 1748 Emporen nach dem Entwurf des Köthener Hofzimmermanns Höhne eingebaut.

 

Der Taufstein und die Kanzel wurden 1848/50 ersetzt. Eine umfassende und grundlegende Neugestaltung des Innenraums der Kirche im klassizistischen Stil erfolgte 1850/51. Das Abendmahl-Gemälde (um 1565) von Lucas Cranach d. J. kam 1856 in den Besitz der Kirche.

 Der spätgotische Flügel-Altar von 1510 (Geschenk aus dem Hause Sachsen-Merseburg) erhielt 1865 eine neue Fassung im neugotischen Stil. Im Jahre 1880 trat die lutherische Agnuskirche der Unierten Kirche Anhalt bei (heute Evangelische Landeskirche Anhalts).

 

Eine neue Orgel wurde im Jahr 1881 in der Kirche eingebaut. Diese wurde vom Zörbiger Orgelbaumeister Wilhelm Rühlmann angefertigt und dient bis heute der musikalischen Umrahmung von Gottesdiensten und Konzerten. Dank einer Stiftung konnte im Altarraum 1887 ein Buntglasfenster eingebaut werden, welches die Himmelfahrt Christi darstellt.

Das alte Gestühl wurde 1888 ersetzt. Die obere Empore wurde 1970 abgebaut und das Südportal verschlossen.

 Da der bauliche Zustand der Kirche sehr desolat war, wurden dringende bauerhaltende Maßnahmen notwendig, mit denen 1996 begonnen wurde. Bis 2012 erfolgten umfassende Sanierungs- und Renovierungsarbeiten, neue Beleuchtungs- und Beschallungstechnik sowie neues Gestühl mussten angeschafft werden.

 

Zur Zeit (2021) wird der Altarraum sowie der Flügel-Altar restauriert bzw. renoviert.

Beachtenswertes

  • Flügelaltar (Anfang 16. Jahrhundert)

  • Stifterbild „Gisela Agnes“ von Antoine Pesne (1713)

  • Abendmahlskelche (Anfang 18. Jahrhundert)

  • Taufstein von 1850 (Schenkung der Herzogin Auguste von Sachsen-Merseburg)

  • Rühlmann-Orgel von 1881 (3 Manuale, 33 Register, neugotisches Gehäuse)

  • Abendmahl-Gemälde von Lucas Cranach dem Jüngeren um 1565

  • Handschriftliche Eintragungen von Johann Sebastian Bach in den Konfidenten- bzw. Kommunikanten-Registern

  • Glocken aus den Jahren 1350, 1695, 1703 und 1732

  • Buntglasfenster „Christi Himmelfahrt“ (1887) im Altarraum 

  • Predigtkanzel neugotisch von 1849

Öffnungszeiten

Die Kirche ist in der warmen Jahreszeit (Mai-September) täglich von 10.00-12.00 und 13.00-16.00 Uhr zu besichtigen. Außerhalb dieser Zeit kann man nach Anmeldung im Pfarrhaus wochentags zu den gleichen Zeiten die Kirche besuchen.

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